Magermodels vs. hungernde Kinder
Probleme mit Magermodels
Obwohl in Frankreich über ein Berufsverbot für Magermodels diskutiert wird, interessiert das auf der Fashion-Week herzlich wenig – hier sieht man mal wieder bei einigen Designern Models laufen, bei denen sich jeder Knochen einzeln definiert durch die Haut abzeichnet und sich zwischen den Rippen regelrechte Täler gebildet haben. Models mit eingefallenen Wangen, die absolut geschlechtslos anmuten und an denen Size Zero schlabberig wie ein zu großer Sack herunterhängt.
Kinder, die vor Hunger bis auf die Knochen abgemagert sind
Mir sind Bilder von derart abgemagerten menschlichen Wesen eigentlich nur aus den so genannten „Dritte-Welt-Ländern“ bekannt. Auf solchen Bildern sieht man dann kleine Kinder, die sich kaum noch auf ihren Streichholzbeinchen halten können – oder dürre Säuglinge, die resigniert versuchen, doch noch ein paar Tropfen der völlig erschlafften Mutterbrust abzuringen.
Wenn ich mir dann im Gegensatz dazu die Klappergestelle betrachte, die viel Geld dafür bekommen, um Kleidung im Wert von hunderten und tausenden Euro über die Laufstege der Welt zu tragen, will mir nicht in den Kopf, wie man seinem Körper absichtlich so etwas antun kann, denn gesund ist dieser Magerwahn nachweislich nicht. Eine Mangelernährung bleibt eine Mangelernährung, völlig gleich, aus welchem Grund sie stattfindet, und führt immer zu Mangelerscheinungen, also körperlichen Reaktionen auf fehlende Nährstoffe und Spurenelemente.
Mangelernährung
Spurenelemente kann Model sich natürlich künstlich zuführen, einem Menschen, der nicht freiwillig Hunger leidet, stehen meist weder die Mittel, noch die Möglichkeiten zur Verfügung, sich mit künstlichen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen, was die „Lebensqualität“ natürlich noch weiter verschlechtert.
Kommt es nicht einer Verhöhnung all derer gleich, die entweder aus Mangel an finanziellen Mitteln oder fehlender Verfügbarkeit von Nahrung bis auf die Knochen abmagern, dass eine Gesellschaft, die im Überfluss lebt und einen übermäßigen Überschuss an Lebensmitteln lieber vernichtet, als auf nur eine Möglichkeit der Auswahl zu verzichten, gerade diese Optik des Hungers als modisches Vorbild hochstilisiert? Ist das ein Zeichen für eine zutiefst dekadente – ja nahezu kranke Gesellschaft?
Gegensätzliche Gesellschaften
Wir leben derzeit in einer Welt der krassen Gegensätze, die sich nicht nur zwischen der „ersten“ und der „dritten Welt“ deutlich abzeichnet, sondern schon längst global überall Einzug gehalten haben, wenn das auch noch nicht immer so ganz offensichtlich in Erscheinung tritt, wie in diesem Fall. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander – auch bei uns – und wirklich gesunde Ernährung wird mehr und mehr zu einem Luxus, den sich nicht mehr jeder ohne Weiteres leisten kann ohne auf etwas anderes zu verzichten und in den billigen Produkten gibt es meistens eine Vielzahl von Inhaltstoffen, die eigentlich da gar nicht reingehören und nicht unbedingt förderlich sind für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. – Doch das ist etwas ganz anderes, als gar nicht erst die Möglichkeit zu haben, sich überhaupt Lebensmittel zu beschaffen.
Schlussendlich stellt sich mir nach wie vor die Frage, warum wird ein Abbild des Hungers und des Elends als das neue Schönheitsideal gefeiert?
Wie seht ihr das? Was denkt ihr darüber- oder habt ihr euch bislang noch keine Gedanken darüber gemacht? Ich möchte euch einladen, hier, in unserem Models-Week Forum, mit mir darüber zu diskutieren und hoffe auf einen anregenden Austausch.
Eure Kassandra